Mittwoch, 22. Februar 2017

Die Stimme der Erfahrung - Tipps von einer 100km-Läuferin

Da unsere liebe Katrin schon zwei 100km-Läufe erfolgreich absolviert hat (im Harz! mit Bergen!), haben wir sie natürlich ausgefragt, was sie daraus alles gelernt hat, was Ausrüstung u.ä. angeht. Aber lest selbst:

  • Gute Wanderschuhe sind das A und O. Deswegen solltest du sie dir als erstes zulegen, denn du brauchst Zeit, sie einzulaufen. Also, los zum Kaufen. Ich glaube, es gibt keine spezielle Empfehlung, hängt vom Fuß ab. Teuer sind die Dinger alle. Aber das muss sein. Ich würde empfehlen, knöchelhohe zu nehmen. In HH zwar nicht so entscheidend, aber wenn man mal wo wandert, wo es Steine, Wurzeln und Co gibt, da kann man schon mal umknicken.
  • Wandersocken machen auch Sinn, da sie etwas besser gepolstert sind. Ich liebe meine Socken, denn sie haben Poster vorne am Ballen. Herrlich. Und man braucht ja nur ein Paar. Ist also kostenmäßig auch zu verschmerzen.
  • Praktisch ist auch schweißaufsaugende leichte Sportunterwäsche, denn zum Wechseln kommt man nicht. Socken wechselt man auch eher nicht.
  • Sonst macht eine Fleecejacke und eine leichte Regenjacke Sinn, je nach Wetter im April, unsere Märsche waren ja im September, das war was anderes.
  • Man benötigt einen leichten Rucksack, aber im Prinzip nur für Snacks und Wasser (!!!), und die Regenjacke. Manche der anderen Wanderer hatten nur Trinkrucksäcke (mit Wasserschlauch). Den Rest haben sie sich von den Supportern geben lassen. Ich fand es besser, die Snacks dabei zu haben. Es gibt Rucksäcke mit Netz an der Rückenseite des Rucksacks, der einen Hohlraum zwischen Rücken und Rucksack schafft. So entsteht Luftzirkulation und man schwitzt weniger. Wichtiger ist, dass das Ding wirklich leicht ist, denn über die Zeit nimmt das Ding gefühlt an Gewicht zu. Hier gilt es, jedes Gramm zu vermeiden. Dafür bekommt man beim Training ein Gefühl. Also besser erst später anschaffen, oder leihen.
  • Übrigens fand ich es besser, eine etwas weitere Hose zu tragen, da hatte ich ein angenehmeres luftiges Beingefühl. Ich hatte sogar eine Zipperhose an, weil es warm wurde tagsüber. Da hab ich die Beine abgemacht. Ist zwar freakig, bringt es aber.
  • Für die Nacht braucht man eine Stirnlampe. Sonst fällt man über die eignen Beine. Ich schätze, wir gehen in ländlichen Regionen, da gibt es keine Premium-Joggerbeleuchtung wie an der Alster.
  • Die Füße sollte man vorab eher nicht von Hornhaut entfernen, es lebe die Hornhaut. Die Natur hat sich was dabei gedacht. Lieber die Füße mit Hirschtalg einschmieren und mit Tape präparieren, da wo es Blasen geben kann. Es sollte nicht Leukoplast sein, das geht beim Schwitzen ab. Sondern Kinesio-Tape. Gibt es in der Apotheke.
  • Sehr gut können Laufstöcke sein. Die leihst du dir am besten. Dann kannst du checken, ob du die brauchst. Mir war das erst peinlich (ich sag nur Nordic-Walking-Rentner). Aber wenn man 30h unterwegs ist, kann man sich irgendwann nicht mehr gerade halten, da braucht man die Unterstützung der Stöcke.
  • Nochmal zum Wasser: Man kann natürlich eine leichte Plastikflasche nehmen bzw. zwei. Denn man sollte immer 2 Liter dabei haben. Wird umso wichtiger, da hier weniger Stationen sind als beim Trailwalker. Meine Erfahrung ist, dass ein freakiger Trinkschlauch seine Berechtigung hat. Denn man muss wirklich immer trinken, sonst drohen Austrocknungserscheinungen/Durchfall/Kopfschmerzen. Wer nimmt da alle paar Minuten die Flasche aus dem Rucksack. Das nervt. Und schwupps denkt man, ich trinke lieber später. 

Also, gaaanz wichtig:
Wasser, Wasser, Wasser,
ordentliche (eingelaufenen) Wanderschuhe
Kinesio-Tape 
Snacks (Studentenfutter, Chips, Bananen, Vollkornschnitte)

Den Rest braucht man nicht zwingend (aber empfehlenswert) oder man kann sich Sachen leihen. 

Die wichtigen Items hast du am besten auch schon bei Trainingsläufen am Wochenende dabei. Wir sind am Anfang auch in der Woche mal 10km gelaufen. Das erscheint für die sitzende Spezies Mensch erst unüberwindbar zu sein. Allmählich gewöhnt man sich. An manchen Sonntagen haben wir dann Touren von mehreren Stunden gemacht (6 auch mal 8 h). Strecken waren zum Bsp. Richtung Stade, oder mit der Schülau-Fähre nach Jork, dann eine Runde im Alten Land. Oder in den Norden nach Duvenstedt (per Bahn/Bus) und dann am Alsterwanderweg (Jakobsweg) in die Hamburger Innenstadt. Ca. 8h. Touren sind entweder ausgeschildert oder gibt es im Netz.

Ach ja, wichtig sind auch Supporter. Die sind dazu da, einen zu betüddeln, schönes Essen und Getränke parat zu haben. Die können wenn nötig auch ne Massage liefern, neu tapen oder Decken für Pausen parat haben, oder bequeme Campingstühle. Und seelische Unterstützung braucht man auch. Wenn es nicht so viele Stationen gibt, könnten die vielleicht auch mal dazwischen stehen. 

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