Sonntag, 19. März 2017

Micks erste Erfahrung mit einer neuen Sportart


…... da waren doch 3 Leute im Amnesty-Team. Wann schreibt eigentlich dieser durchtrainierte Sportler und einziger Kerl dieser illusteren Runde? Keine Ahnung, aber der Kerl schreibt JETZT! Relativ vollmundig hat mich Kirsten hier in diesem Blog vorgestellt und wer es las, der dachte bestimmt: Oh, ein „Profi“. Die 100Km Megamarsch werden dann ja für ihn ein „Selbst...geher“.



Ja, ich betreibe seit nun fast 16 Jahren den wunderschönen Triathlonsport. Spätestens seit meinem Vereinsbeitritt zur Triathlonsparte des FC St. Pauli dann auch auf allen Distanzen, einschließlich einer Langdistanz aka Ironman im Jahr 2014. Nun soll nach einer Gewichtszunahme von etwas mehr als 10Kg im letzten Jahr wieder eine Langdistanz gefinished werden. Wo besser, als bei der Premiere des Ironmans in der Heimatstadt Hamburg! Deswegen passte mir der Megamarsch sehr gut ins Konzept, um nach jahrelangen Achillessehnen-Problemen mal einen Form- und Leidenstest der extremeren Art zu absolvieren.

Kirsten, meine liebe Amnesty-Kollegin aus der Ortsgruppe Harburg, fragte mich dann, ob ich das Ganze für Amnesty in Bewegung machen würde. Nach meiner erfolgreichen Radfahrt um die Nordsee, geradelten 7667 Km und 2600 eingenommenen Euro (siehe auch Bike4Rights) war mir Amnesty in Bewegung keine unbekannte Plattform und aufgrund der Tatsache, dass die eingenommen Spenden auch unserer Ortsgruppe zugute kommen, war und bin ich gerne dabei.

SO – wie sind also die Vorzeichen: ein (bald) 35jähriger relativ gesunder Kerl mit etwas mehr Gewicht und viel Erfahrung im Schwimmen, Radfahren (egal ob MTB, Renn- oder Hollandrad) und Laufen, seit 6 Wochen in der Vorbereitung für den Ironman Hamburg im August. Sollte doch zu machen sein „ein bisschen zu wandern“, oder?!

Nach vielen Familienfeiern und sonstigen Verpflichtungen, kam ich jetzt auch endlich mal dazu, das längere Wandern am eigenen Leib zu erfahren. Ein Besuch bei der Familie meiner Freundin in der Altmark bot mir dazu eine gute Gelegenheit. Nach der Arbeit am Freitag, dann ab mit dem Zug nach Salzwedel, umgezogen, Freundin und deren Eltern veranschiedet, die mit dem Auto davonbrausten und los ging es durch die sachsen-anhaltnische Dunkelheit … immer entlang der Bundesstraße 190!

Ich startete gegen 18:15 Uhr und innerhalb von 40min wurde es stockdunkel. Lediglich in den kleinen Ortschaften waren Laternen, ansonsten sah man nur die gleisend hellen Lichtkegel der Autos die mir entgegen kamen. Deshalb zog ich die Mütze immer tiefer ins Gesicht, so dass ich den Boden nur noch ca. einen Meter weit sehen konnte. Dunkle Erinnerungen an die Bundeswehr kamen wieder hoch, als ich mit der „Waffe“ WOLF, durch die Nacht sauste. Lediglich mit Gefechtslicht unterwegs, was mich damals genauso weit gucken ließ ….. nur mit dem 10fachen an Geschwindigkeit. Es war extrem nervig und ich war froh, als der Verkehr gegen 22 Uhr weniger wurde.

Geschwindigkeit war aber DAS Thema in meinem Kopf. Hin und wieder sah ich auf die Pulsuhr: In einer Stunde soll ich nur 5 Kilometer zurückgelegt haben!? Die Versuchung war groß, einfach mal loszujoggen und viel schneller am Ziel zu sein. ABER, ich bin ja nicht Teilnehmer bei einem Ultramarathon, sondern will den Megamarsch meistern. Also will ich auch gehen und nicht laufen! Deswegen verfiel ich auch nicht in Panik, als ich es gegen 22 Uhr irgendwie geschafft hatte, auf der Bundesstraße zu landen… also wirklich AUF der Bundesstraße ohne Geh- oder Fahrradweg. So marschierte ich zum Teil auch bei absoluter Dunkelheit im Graben, um den qualvollen Unfalltod zu entgehen. Gott sei es getrommelt hatte ich noch meine Fahrradlampe dabei, die mich nicht total die Orientierung verlieren ließ. Warum? Internet in dieser Gegend ist eine Fehlanzeige und mein geliebter Fahrrad-Navi wurde mir 2016 während meines Radurlaubes leider in der Nähe von Kaliningrad gestohlen.

Ich versuchte mich zu beruhigen. Welche Hörbücher hatte ich noch auf dem Handy und noch nicht zu Ende gehört? Ach ja: Die Logik der Tat - Ein Hörbuch über die Arbeit eines Profilers zu ungeklärten Mordfällen an Frauen, Männern und Kindern.........
Heilfroh wieder einen Fahrradweg gefunden zu haben, ging ich dann die verbliebenen Kilometer sicherer zum Haus der Eltern meiner Freundin.

Was bleibt? Eine Blase und schmerzende Füße und damit die Erkenntnis, dass ich sicher nicht mit meinen Asics Laufschuhen marschieren kann. Also werde ich mir wohl gleich am Montag beim Fachhändler neue Schuhe kaufen, die ich dann schnell und häufig einlaufen muss. Denn viel Zeit bleibt nicht, um noch zum Wanderer werden zu können. Eines ist klar: Das wird KEIN Spaziergang! Das was ich 28 Km und etwas über 5 Stunden ausprobiert habe, war eine neue Sportart für mich! Eine, bei der ich besser werden möchte, um so weit wie möglich beim Megamarsch HH zu kommen und nicht im Vergleich zu meinen zwei gut vorbereiteten Teamkolleginnen vollkommen zu versagen!

Vielleicht ist das euch ja auch eine kleine Spende für unsere Arbeit bei Amnesty International wert? Unsere Facebookseite findet HIER und wenn ihr uns mit einer kleinen Spende unterstützen wollt, könnt ihr das HIER  tun.


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